Bevor ihr euch ans fotografieren des Sternenhimmel macht, solltet ihr einige Facts über die Astrofotografie kennen. Sterne lassen sich nämlich in nur 4-5 Nächten im Monat gut fotografieren, und zwar während der Neumondphase. An allen anderen Mondphasen kann es euch passieren, dass der Sternenhimmel auf Fotos nicht gut zur Geltung kommt bzw. die Sterne nicht klar sichtbar sind.
Vor allem bei Vollmond werden die Sterne durch das Leuchten des Mondes überstrahlt und wirken auf den Bildern nur halb so schön. Deshalb solltet ihr euren Ausflug genau und zur richtigen Zeit planen.
Des Weiteren solltet ihr immer die Wetterlage kennen, ihr braucht einen klaren und bewölkten Himmel! Nur dann bekommt ihr einen atemberaubenden und klaren Himmel. Spezielle Apps oder Mondkalender helfen euch die momentanen Wetterlage und Mondphasen perfekt im Überblick zu behalten.
Welche Vorbereitung benötigt die Astrofotografie

Sucht euch im Vorhinein ein schönes Örtchen aus, an dem ihr eure Fotos machen wollt und überlegt euch welche Landschaft oder welches Gebäude unter dem Sternenhimmel schön aussehen könnte. Ihr solltet eine Umgebung wählen, die nicht von zu vielen Lichtquellen umgeben ist. Je weniger Lichteinfluss ihr in der Nähe der Kamera habt, desto besser. Optimale Plätze befinden sich meist in leichter Höhe. Hügel oder zum Beispiel Berge sind für Himmel Fotografien top geeignet!
Zudem solltet ihr euch im Vorhinein mit den Sternen bzw. Sternbilder beschäftigen. Sternkarten helfen euch dabei zu wissen wo sich wann welcher Stern befindet. Ihr könnt euch aber auch zur Hilfe Astronomie-Apps herunterladen, so findet ihr das gewünschte Motiv viel schneller. Generell ist es Nachts auch schnell mal kalt, vor allem wenn man länger an einem Standort ist und sich nicht bewegt. Deshalb solltet ihr immer warm bekleidet sein.
Nehmt Handschuhe oder eine Kanne Tee mit. Um sich im Dunkeln zurecht zu finden, ist eine kleine Taschenlampe sehr von Vorteil. Bevor es los geht vergewissert euch unbedingt, ob der Akku eurer Kamera auch wirklich voll ist, eure Objektive sauber sind und ihr genügend Speicherplatz habt.
Wichtig, bevor ihr mit den Aufnahmen beginnt, macht ein paar Probeaufnahmen und zoomt anschließend komplett ins Bild. Nichts ist ärgerlicher als nach einer langen Fotosession festzustellen, dass die Bilder leicht unscharf sind.
Bevor es zu den Kameraeinstellungen geht – hier die wichtigsten Fachbegriffe kurz erklärt
Ihr solltet bei eurer Kamera ISO, Blende und Belichtungszeit einstellen können. Das geht sowohl mit einer Spiegelreflexkamera als auch mit einer Systemkamera. Neben der Blende und Verschlusszeit hat der ISO Wert einen großen Einfluss auf die Belichtung des Bildes, dieser steuert nämlich die Empfindlichkeit des Sensors deiner Kamera. ISO-Werte von weniger als 200 stehen für eine geringe Lichtempfindlichkeit. Diese Werte sind perfekt für Situationen geeignet, an denen genug Licht vorhanden ist.
Ihr könnt den Lichteinfluss auch mit Hilfe der Blende regulieren. Mit Hilfe der Blende lässt sich die Weite der Objektivöffnung regeln. Über einen sogenannten Lamellenverschluss wird die Öffnung verkleinert bzw. vergrößert und somit der Lichtdurchlass reguliert. Der eingestellte Blendenwert gibt das Verhältnis von Brennweite zur Blendenöffnungsweite an. Umso größer die Blendenöffnung desto mehr Licht dringt durch das Objektiv.
Allgemein gilt:
- Je größer die Einstellung der Blendenzahl, desto länger die Belichtungszeit, da die Blendenöffnung relativ klein ist.
- Je kleiner die Blendenzahl, desto kürzer die Belichtungszeit, da die Blendenöffnung relativ groß ist.
Wie viel Licht auf das Medium fallen soll, bestimmt ihr zusammen mit der Blendenöffnung und der Belichtungszeit. Hier solltet ihr euch merken: Eine zu kurze Belichtungszeit führt zu unterbelichteten, zu dunklen Bildern und eine zu lange Belichtungszeit zu überbelichteten Bildern!

Die 6 wichtigsten Kamera Einstellungen für Astrofotografie
- Stellt eure Blende auf eine kleine Blendenzahl, damit ihr möglichst viel Licht in das Bild bekommt.
- Die perfekte Belichtungszeit liegt zwischen 2 und 30 Sekunden. Habt ihr keine andere Lichtquelle in der Nähe, ist eine möglichst lange Belichtungszeit gut. Achtung! Ist die Belichtungszeit zu langsam, entstehen Streifen, weil dann die Bewegung (also das Wandern der Sterne) mit erfasst wird.
- Den ISO-Wert solltet ihr zu Beginn hoch einstellen. Je nach Rauschverhalten eurer Kamera, könnt ihr den ISO-Wert anpassen. Versucht dennoch das Bild länger zu belichten, als den ISO-Wert zu hoch einzustellen. Je nach Motiv sollte der ISO-Wert zwischen 100 (für Sternspuren) und 3200 (für eine Milchstraße) liegen.
- Deaktiviert euren Bildstabilisator. Dieser kann auf einem Stativ kontraproduktiv wirken, da es eigentlich keine Bewegungen, die ausgeglichen werden müssen, gibt.
- Stellt den Autofokus auf AUS. Je nach Kamera macht ihr das am Objektiv selbst oder im Menü der Kamera und stellt die Fokussierung auf unendlich. Kleiner Tipp: Nicht bis zum Anschlag drehen! Wird der Fokus auf unendlich eingestellt kann es euch passieren, dass das Bild etwas unscharf wird. Der tatsächliche unendliche Punk liegt also kurz vor Anschlag.
- Da wir uns im RAW-Format bewegen, ist der Weißabgleich vorerst egal. In der Bildbearbeitung könnt ihr nachträglich den Weißabgleich verändern.
Tipp bei der Milchstraße: Solltet ihr mit eurer gewählten Kombination aus Belichtungszeit und Blende immer noch zu schwache Strukturen haben, könnt ihr es zuerst leicht mit höheren ISO-Werten ausgleichen. Zu lange Belichtungszeiten liefern euch verschwommene Bilder.
Durch eine Gegenlichtblende könnt ihr Streulicht und Blendenflecken vermindern. Dadurch lässt sich die Bildqualität von Fotos um einiges verbessern.
Wie bearbeitet man Astrofotos
Zunächst solltet ihr den Weißabgleich des Bildes anpassen. Bei Nachtaufnahmen wirken die Farben oft sehr warm. Sollte dies der Fall sein, könnt ihr den Weißabgleich mehr ins Blau setzen. Anschließend könnt ihr die Belichtungszeit ändern, das macht dann das gesamte Bild entweder heller oder dunkler. Wenn es nötig ist, könnt ihr auch mit dem Kontrast spielen.
Um mehr Zeichnung in den hellen Stellen zu bekommen, solltet ihr die Lichter runter- und die Tiefen raufziehen. Um das Sternenbild noch klarer zu machen bzw. zu definieren könnt ihr den Regler „Klarheit“ regulieren und stärker stellen.
Fazit – die wichtigsten Tipps fürs Sterne fotografieren
- Wählt einen dunklen und in Höhe gelegenen Ort, der weit weg von einer Stadt oder sonstigen Lichteinflüssen ist.
- Benützt Sternkarten, Mondkalender oder Apps und kennt die Wettervorhersage
- Sucht euch die speziellen 4-5 Tage in der Neumondphase raus
- Wählt eine Belichtungszeit die nicht länger als 20-30 Sekunden ist, damit ihr keine Sternspuren in euren Bildern habt.