Faltrefraktoren – Wie funktioniert diese Sonderform des Fernrohrs

Eine Sonderform des Fernrohrs sind die Faltrefraktoren. Wie bereits im Artikel über die Funktionsweise eines Fernrohrs angekündigt, gibt es auch noch andere Bauformen bzw. Sonderformen. Schauen wir uns also mal an, was hier die Unterschiede zu einem normalen Linsenfernrohr sind.

So funktionieren Faltrefraktoren

Schauen wir noch mal kurz zurück. Ein „normales“ Fernrohr besteht aus mindestens zwei Linsen. Durch das Objektiv fällt das reflektierte Licht ein und durch das Okular kann man dann das Bild sehen. Beim Galilei-Fernrohr richtig herum und beim Kepler-Fernrohr um 180 Grad gedreht.

Bei einem Faltrefraktor ist innere Aufbau komplett anders ausgeführt.

Faltrefraktoren: Strahlengang beim Schaer-Refraktor
Strahlengang beim Schaer-Refraktor – Bild: H. Hermelingmeier – www.privatsternwarte.net

Warum nennt man diese Fernrohre Faltrefraktoren? Ich denke im Bild kann man das ganz gut erkennen. Das einfallende Licht wird bei einem Faltrefraktor über Planspiegel umgelenkt. Und das sieht in der schematischen Darstellung aus, als würde man die Strahlen falten. Daher die Bezeichnung.

Es gibt Faltrefraktoren, die nur einen Planspiegel einsetzen, es gib aber auch Bauformen in denen zwei Planspiegel zum Einsatz kommen. Beispiele für Geräte mit zwei Planspiegeln wären z.B. der Newton-Refraktor und der Schaer-Refraktor.

Welche Vergrößerung bietet ein solcher Refraktor?

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Das ist nicht so einfach zu beantworten. Grundsätzlich errechnet sich die Vergrößerung aus dem Verhältnis der Brennweite des Objektivs und der Brennweite des Okulars. Und zwar in dem man die Brennweite des Objektivs durch die Brennweite des Okulars teilt.

Ein Beispiel:

Das Objektiv hat eine Brennweite von 800 mm, das Okular hat eine Brennweite von 4 mm. Also rechnet man einfach 800 mm : 4 mm = 200. Die Vergrößerung dieses Refraktors wäre 200.

Allerdings gibt es hierbei auch Einschränkungen, die man berücksichtigen muss. Die Hersteller werben hier gern mit ziemlich hohen Werten. Allerdings sollte man sich als Käufer davon nicht blenden lassen.

Die nützliche bzw. sinnvolle Vergrößerung, die man mit einem Fernrohr oder auch einem Refraktor nutzen kann, errechnet sich aus dem Objektivdurchmesser. Dabei sagt man einfach der Objektivdurchmesser in mm gibt die optimale Vergrößerung für dieses Fernrohr an. Die maximale nützliche Vergrößerung ist der Objektivdurchmesser in mm x 2.

Also als einfaches Beispiel:

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 100 mm, also ist die sinnvollste Vergrößerung 100 fach. Die maximale Vergrößerung die noch sinnvoll ist, wären dann 200 fach. Nimmt man die Vergrößerung noch höher, werden die Bilder unscharf und Details können nicht mehr dargestellt werden.

Einsatzbereiche von Faltrefraktoren

Faltrefraktoren werden häufig in der Hobby-Astronomie genutzt. Einsteigergeräte bieten hier ein recht gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Gerade wenn es darum geht den Mond oder Planeten zu beobachten, eignet sich ein Refraktorteleskop besser als ein Spiegelteleskop.