Meistens sind es bewegte Dinge oder Tiere, die in der Dämmerung mit einem Fernglas werden können und vor allem zu jener Tageszeit sind die Lichtverhältnisse für Beobachtungen mit bloßem Auge nicht besonders optimal. Daher muss ein Fernglas sehr lichtstark (Dämmerungszahl) sein, damit auch noch in der Dämmerung in den Abend- oder Morgenstunden alle Einzelheiten erkennbar sind.
Gute Ferngläser müssen eine Vergrößerung von wenigstens 7-fach und einen entsprechenden Objektivdurchmesser von wenigstens 50 Millimeter haben, um einer solchen Leistung in der Dämmerung gerecht zu werden.
Was ist die Dämmerungszahl?
Die Leistung, Betrachtungen auch bei Dämmerung noch durchführen zu können, wird bei Ferngläsern mit der Dämmerungszahl angezeigt. Diese ist ein standardisierter Wert für den Vergleich der optischen Geräte in Bezug auf die Erkennbarkeit von Details, vor allem bei schlechteren Lichtverhältnissen.
Je größer eine Dämmerungszahl des Gerätes, umso lichtstärker ist das Fernglas. Die Dämmerungszahl errechnet sich aus der Quadratwurzel des Produktes des Objektivdurchmessers und der Vergrößerung. Sie stellt eine rein rechnerische Größe dar, welche etwas über die Fähigkeit eines Fernglases aussagt, Details unter geringen Lichtverhältnissen erkennen zu können. Die Dämmerungszahl wird aus der Wurzel aus dem Durchmesser und der Vergrößerung berechnet.
Bei einem Fernglas mit der Auflösung 8×42 ist dies die Wurzel aus 8×42, also die Wurzel aus 336 = 18,3. Für die Dämmerungszahl gilt: je höher sie ist, desto besser.
Je größer also dieser Wert ist, desto mehr Details sind für den Betrachter erkennbar. Zudem besteht noch eine Zahl, welche für die Helligkeit eines Fernglases als Norm gilt. Dies ist die Lichtstärke, die berechnet wird, indem der Durchmesser der Austrittspupille quadriert wird, also mit sich selber multipliziert.
In Deutschland mit einer recht langen Dämmerungszeit ist es zumeist besser, sich für ein Fernglas mit höherer Dämmerungszahl zu entscheiden.
Wie aussagekräftig ist dieser Wert?
Die Dämmerungszahlen unterschiedlicher Ferngläser lassen sich nur schwerlich miteinander vergleichen. Hierbei muss stets die Vergrößerung mit berücksichtigt werden. So hat beispielsweise ein Fernglas 8×56 dieselbe Dämmerungszahl wie ein fiktives 56×8 Glas, wobei dies bei schlechten Lichtverhältnissen jedoch unbrauchbar ist.
Es wird daher empfohlen, sich bei der Beurteilung der Tauglichkeit des Fernglases für die Dämmerung nur an der Größe der austretenden Pupille zu orientieren.
Theoretisch ist auch die separate Berechnung von Tages-, Dämmerungs- und Nachtleistung möglich. Allerdings sind hierfür noch andere Variablen notwendig wie die Güte der Optik.
Außerdem ist die Berechnung der Nachtleistung des Glases nicht sinnvoll, da hierfür besondere Nachtsichtgeräte bzw. Ferngläser mit einer Nachtsichtoptik nötig sind.
Es ist sinnvoll, die Dämmerungszahlen der Nachtgläser mit herkömmlichen Ferngläsern zu vergleichen. Wie an der fehlenden Anzeige der Einheit zu erkennen ist, handelt es sich bei einer Dämmerungszahl um eine experimentelle Größe, welche nur sehr wenig über das Leistungsvermögen der optischen Geräte aussagt.
Ein 9×63 Fernglas und ein 25×30 Fernrohr haben fast die gleiche Dämmerungszahl in Höhe von 25. Trotzdem ist dieses Fernrohr für die Nacht nicht zu gebrauchen, da es lediglich einen Durchmesser von 1.2 der Pupille des Auges nutzt. Ein Nachtglas ist für eine Pupille von 7 Millimetern optimiert.
Je größer also die Dämmerungszahl, umso besser die Eignung des Fernglases bei Dämmerung. Ein Qualitätsvergleich der verschiedenen Geräte anhand dieses Wertes ist jedoch nicht möglich.