Stell dir vor, du bist früh morgens draußen oder in der Dämmerung unterwegs und möchtest Tiere beobachten – aber dein Fernglas zeigt dir nur ein dunkles, verschwommenes Bild. Woran liegt das? Genau hier kommt die Dämmerungszahl ins Spiel. Sie hilft dir einzuschätzen, wie gut du mit einem Fernglas bei schwachem Licht noch sehen kannst.
Viele denken, je größer das Fernglas, desto besser. Doch das stimmt nicht immer. Die Dämmerungszahl sagt mehr über die Leistung in der Dämmerung aus als Größe oder Gewicht.
In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, was die Dämmerungszahl genau bedeutet, wie sie berechnet wird und warum sie für dich wichtig sein kann – besonders wenn du dein Fernglas nicht nur bei Sonnenschein nutzen willst.
Lass uns gemeinsam herausfinden, worauf es wirklich ankommt, wenn du ein gutes Fernglas für schlechte Lichtverhältnisse suchst.
Was ist die Dämmerungszahl? – Definition und Bedeutung

Die Dämmerungszahl ist ein Wert, der dir zeigt, wie gut du mit einem Fernglas bei schwachem Licht sehen kannst – zum Beispiel in der Morgendämmerung oder kurz nach Sonnenuntergang. Je höher die Dämmerungszahl, desto besser erkennst du noch Details in dunkler Umgebung.
Sie sagt allerdings nichts darüber aus, wie hell das Bild insgesamt ist, sondern wie gut dein Auge noch feine Strukturen erkennen kann, wenn es schon dämmert. Das ist zum Beispiel beim Beobachten von Wildtieren oder bei der Jagd besonders wichtig.
Die Dämmerungszahl hilft dir also einzuschätzen, ob ein Fernglas eher für den Einsatz bei Tageslicht oder auch für schwierige Lichtverhältnisse geeignet ist.
Hier eine einfache Orientierung:
Dämmerungszahl | Eignung bei Dämmerung |
---|---|
unter 15 | eher für den Einsatz bei Tageslicht |
15–20 | auch bei leichtem Dämmerlicht nutzbar |
über 20 | gut geeignet für schlechte Lichtverhältnisse |
Wichtig: Die Dämmerungszahl ist nur ein theoretischer Wert. Sie wird unter Laborbedingungen berechnet und sagt nichts über die tatsächliche Bildqualität oder andere optische Eigenschaften aus. Trotzdem ist sie ein guter erster Anhaltspunkt, wenn du Ferngläser vergleichen möchtest.
So wird die Dämmerungszahl berechnet
Die Dämmerungszahl lässt sich mit einer einfachen Formel berechnen. Dafür brauchst du zwei Werte: den Objektivdurchmesser und die Vergrößerung deines Fernglases. Die Formel lautet:
Dämmerungszahl = √(Objektivdurchmesser × Vergrößerung)
Ein Beispiel: Du hast ein Fernglas mit 8-facher Vergrößerung und einem Objektivdurchmesser von 42 Millimetern. Dann rechnest du:
√(8 × 42) = √336 ≈ 18,3
Das bedeutet: Dieses Fernglas hat eine Dämmerungszahl von etwa 18,3 – ein solider Wert für Beobachtungen bei schwächerem Licht.
Die Berechnung zeigt dir schnell, wie leistungsfähig ein Fernglas in der Dämmerung ist. Aber Achtung: Es handelt sich um einen rein mathematischen Wert. Die Qualität der Linsen, die Vergütung oder der Zustand des Fernglases werden dabei nicht berücksichtigt.
Trotzdem lohnt sich ein Blick auf die Dämmerungszahl, wenn du Modelle vergleichen willst, die auf den ersten Blick ähnlich wirken. Sie hilft dir dabei, ein besseres Gefühl für die Leistungsfähigkeit bei schwierigen Lichtverhältnissen zu bekommen.
Welche Rolle spielt die Dämmerungszahl bei der Fernglaswahl?
Die Dämmerungszahl ist besonders dann wichtig, wenn du dein Fernglas nicht nur bei schönem Wetter und hellem Tageslicht nutzen willst. Denn viele Tiere sind früh morgens oder abends unterwegs – genau dann, wenn das Licht knapp wird. Ein Fernglas mit hoher Dämmerungszahl hilft dir dabei, auch bei wenig Licht noch scharfe und erkennbare Bilder zu sehen.
Wenn du zum Beispiel häufig in der Natur bist, gerne Vögel beobachtest oder sogar auf die Jagd gehst, solltest du gezielt auf eine hohe Dämmerungszahl achten. Sie gibt dir einen ersten Hinweis darauf, wie gut das Fernglas in diesen Situationen funktioniert.
Allerdings reicht es nicht, einfach nur den höchsten Wert zu wählen. Ein Fernglas mit sehr hoher Dämmerungszahl ist oft größer, schwerer und teurer. Deshalb solltest du abwägen: Brauchst du das Fernglas eher für den Alltag, bei Wanderungen oder im Urlaub? Dann reicht oft ein Modell mit mittlerer Dämmerungszahl völlig aus.
Kurz gesagt: Die Dämmerungszahl sollte zu deinem Einsatzzweck passen. Sie ist ein praktisches Hilfsmittel, wenn du das richtige Gleichgewicht zwischen Leistung, Gewicht und Preis finden willst.
Ab wann ist ein Fernglas für die Dämmerung geeignet?

Nicht jedes Fernglas ist automatisch für den Einsatz bei Dämmerung oder in der Nacht geeignet. Ob ein Modell dafür taugt, hängt maßgeblich von seiner Dämmerungszahl ab. Als grobe Faustregel gilt: Ab einer Dämmerungszahl von etwa 17 bis 20 ist ein Fernglas gut für die Beobachtung bei schwachem Licht geeignet.
Wenn du regelmäßig bei schwierigen Lichtverhältnissen unterwegs bist – etwa in der Dämmerung, bei bewölktem Himmel oder im Wald – solltest du ein Modell mit mindestens 18 oder mehr wählen. Höhere Werte bedeuten, dass du selbst bei wenig Restlicht noch Konturen und Details erkennen kannst.
Hier kommt es auch auf deinen Einsatzzweck an. Für gelegentliche Naturbeobachtungen am frühen Abend reicht oft ein Fernglas mit mittlerer Dämmerungszahl. Geht es dir aber um den gezielten Einsatz bei Dunkelheit, etwa bei der Jagd oder Wildbeobachtung in der Nacht, solltest du auf eine hohe Dämmerungszahl setzen.
Wichtig ist auch: Nur weil ein Fernglas eine hohe Dämmerungszahl hat, heißt das nicht automatisch, dass es in der Praxis perfekt funktioniert. Es sagt nur, wie theoretisch gut du feine Details erkennen kannst, nicht wie hell oder kontrastreich das Bild ist.
Dämmerungszahl vs. Lichtstärke – wo liegt der Unterschied?
Die Begriffe Dämmerungszahl und Lichtstärke werden oft durcheinandergebracht, meinen aber zwei völlig unterschiedliche Dinge. Beide sagen etwas über die Leistung eines Fernglases aus – aber in ganz verschiedenen Bereichen.
Die Dämmerungszahl zeigt dir, wie gut du bei wenig Licht noch Details erkennen kannst. Sie bezieht sich auf die Fähigkeit des Auges, feine Strukturen in der Dämmerung zu unterscheiden. Es geht also um die Bildauflösung bei schlechten Lichtverhältnissen.
Die Lichtstärke hingegen beschreibt, wie hell das Bild im Fernglas wirkt. Sie hängt davon ab, wie viel Licht durch das Fernglas bis zu deinem Auge gelangt. Ein Fernglas mit hoher Lichtstärke liefert also ein helleres Bild – unabhängig davon, wie scharf es ist.
Ein Beispiel:
Ein Fernglas kann eine hohe Lichtstärke haben, aber trotzdem nur eine niedrige Dämmerungszahl – und umgekehrt.
Das bedeutet:
- Lichtstärke = Bildhelligkeit
- Dämmerungszahl = Detailerkennbarkeit bei wenig Licht
Beide Werte sind wichtig, aber sie haben unterschiedliche Schwerpunkte. Wenn du dein Fernglas in der Dämmerung einsetzen möchtest, solltest du die Dämmerungszahl beachten – die Lichtstärke allein reicht dafür nicht aus.
Grenzen der Aussagekraft: Was die Dämmerungszahl nicht berücksichtigt
Auch wenn die Dämmerungszahl ein hilfreicher Richtwert ist, sagt sie nicht alles über die tatsächliche Leistung eines Fernglases aus. Sie basiert auf einer einfachen mathematischen Formel und berücksichtigt viele wichtige Faktoren nicht.
Zum Beispiel spielt die Qualität der Linsenvergütung eine große Rolle. Eine hochwertige Mehrschichtvergütung kann das Licht besser durch das Glas leiten und Reflexionen verringern. Dadurch wirkt das Bild heller und kontrastreicher – auch wenn die Dämmerungszahl nur durchschnittlich ist.
Ebenso entscheidend ist das verwendete Glasmaterial. Hochwertiges ED- oder HD-Glas sorgt für ein klareres Bild mit weniger Farbsäumen. Auch das verbessert die Sicht bei schwachem Licht deutlich, wird aber in der Dämmerungszahl nicht abgebildet.
Nicht zu vergessen: Verarbeitung und Bauweise beeinflussen ebenfalls, wie gut ein Fernglas in der Praxis funktioniert. Ein stabiles Gehäuse, gute Justierung und ein angenehmes Einblickverhalten tragen stark zum Beobachtungserlebnis bei.
Die Dämmerungszahl gibt dir also nur einen groben Anhaltspunkt. Wenn du ein Fernglas intensiv oder unter anspruchsvollen Bedingungen nutzen willst, lohnt es sich, auch auf die technischen Details und die optische Qualität zu achten – nicht nur auf den Zahlenwert.
Für wen ist eine hohe Dämmerungszahl besonders wichtig?
Nicht jeder braucht ein Fernglas mit hoher Dämmerungszahl. Wenn du dein Fernglas nur bei Tageslicht nutzt – zum Beispiel beim Wandern, auf Reisen oder bei Sportveranstaltungen – reicht ein Modell mit mittlerem Wert völlig aus.
Anders sieht es aus, wenn du oft in der Natur unterwegs bist, wenn es schon dämmert oder noch dunkel ist. Besonders Jäger, Wildtierbeobachter, Ornithologen und Naturfotografen sind auf eine gute Sicht in schwachem Licht angewiesen. Für sie kann eine hohe Dämmerungszahl entscheidend sein.
Auch bei Sicherheitsdiensten, Maritimeinsätzen oder Astrobeobachtungen kann ein leistungsfähiges Fernglas mit hoher Dämmerungszahl den Unterschied machen. In diesen Situationen kommt es darauf an, auch bei wenig Licht noch Details zu erkennen.
Kurz gesagt: Wenn du dein Fernglas häufig in der Dämmerung oder bei Nacht einsetzen möchtest, solltest du gezielt auf eine hohe Dämmerungszahl achten. Für den alltäglichen Gebrauch reicht dagegen oft ein leichteres und kompakteres Modell mit niedrigerem Wert aus.
Praxistipp: Empfehlenswertes Fernglas für die Dämmerung
Wenn du auf der Suche nach einem Fernglas bist, das auch bei schlechten Lichtverhältnissen überzeugt, lohnt sich ein Blick auf das Bresser Corvette 10×42. Mit einer Dämmerungszahl von 20,5 ist es ideal für Naturbeobachtungen in der Dämmerung oder bei bewölktem Himmel geeignet. Trotz der starken Leistung bleibt es handlich und ist auch für Einsteiger eine gute Wahl.
- Das Stickstoff gefüllte Dachkant Fernglas ist wasserdicht und mit einer präzise arbeitenden Mechanik versehen. Die hochwertige Optik…
- Die 10-fache Vergrößerung ist ideal für Naturbeobachter und die Prismen sind aus BaK-4 Glas gefertigt. Das Sehfeld auf 1000 Meter…
- Weitere Merkmale sind LE-Okulare, Mitteltrieb-Fokussierung, TwistUp-Augenmuscheln und Dioptrienausgleich. Ein Stativ-Anschlussgewinde…
Stand: 17.04.2025 / * = Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Das Bresser Corvette 10×42 zeigt, wie hilfreich die Dämmerungszahl bei der Auswahl eines geeigneten Fernglases sein kann – wenn man weiß, worauf es ankommt.
Fazit: Die Dämmerungszahl als Entscheidungshilfe – aber nicht als alleiniges Kriterium
Die Dämmerungszahl gibt dir eine gute erste Orientierung, wenn du ein Fernglas für den Einsatz bei wenig Licht suchst. Sie hilft dir dabei, Modelle besser einzuschätzen – vor allem, wenn du sie gezielt in der Dämmerung oder bei Nacht nutzen möchtest.
Dennoch solltest du dich nicht allein auf diesen Wert verlassen. Optische Qualität, Vergütung, Verarbeitung und dein persönlicher Einsatzzweck spielen eine ebenso wichtige Rolle. Es lohnt sich, verschiedene Ferngläser in der Praxis auszuprobieren – zum Beispiel bei einem Fachhändler oder im Gelände.
Frage dich ehrlich: Wann und wie willst du dein Fernglas nutzen? Was ist dir wichtiger – maximale Leistung oder ein möglichst handliches Gerät?
Wenn du bereit bist, dich etwas intensiver mit den technischen Angaben zu beschäftigen, wirst du schnell ein Fernglas finden, das perfekt zu dir passt. Die Dämmerungszahl ist dabei ein guter Startpunkt – aber eben nur einer von vielen.