Pentaprisma bzw Dachkantprisma

Das Pentaprisma wird als Dachkantprisma neben dem Porroprisma in Ferngläsern, Fernrohren und Spiegelreflexkameras verwendet. Es wird auch als Pentagonalprisma oder fünfseitiges optisches Prisma bezeichnet. Ferngläser mit diesem modernen Prisma haben eine schlankere Bauform als Ferngläser mit Porroprisma.

Wie arbeitet ein Pentaprisma?

Das Okular eines Fernglases erzeugt ein doppelt seitenverkehrtes und auf dem Kopf stehendes Bild. Das Prismensystem im Fernglas richtet das Bild als Porro- oder Pentagonalprisma wieder auf. Das Pentaprisma ist ein Prisma, das aus fünf Flächen besteht. So kam das Pentaprisma zu seinem Namen, denn „Penta“ bedeutet in der griechischen Sprache die Zahl 5.

Anders als bei einem Porroprisma werden bei einem Pentaprisma zwei innere Reflektionsflächen genutzt. Die reflektierenden Flächen sind durch Beschichtung verspiegelt. Eintrittsfläche und Austrittsfläche werden vom Lichtstrahl senkrecht getroffen, um eine Farbzerstreuung zu vermeiden. Der Weg des Lichtes entspricht der Zahl 4, mit einer schrägen Fläche.

Der Weg des Lichtes im Pentaprisma bzw. Dachkantprisma
von User:Bobarino (Eigenes Werk) GFDL oder CC-BY-SA-3.0, via Wikimedia Commons

Eine Besonderheit des Pentagonalprisma ist, dass das einfallende und das austretende Licht in einem rechten Winkel von 90 Grad zueinander stehen. Verschiebungen des Lichtstrahls sind damit ausgeschlossen.

Theoretisch könnte ein Pentaprisma zur Sonnenbeobachtung genutzt werden. An jede nicht verspiegelte Reflexionsfläche gehen rund 96 Prozent des einfallenden Lichtes verloren. Es bleiben am Ende nur noch rund 0,16% der eigentlich eingefallenen Licht- und Wärmemenge übrig. Trotzdem darf man niemals ohne Polarisationsfilter direkt in die Sonne schauen !!!

Das Dachkant-Pentaprisma

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Bei so einem Prisma wird eine Spiegelfläche durch zwei zueinander stehende rechtwinklige nicht verspiegelte Flächen, so wie bei einem Dach, ersetzt. Dadurch entsteht ein seitenverkehrtes aufrecht stehendes Bild. In Kombination mit einem Halbwürfelprisma wird die Spiegelverkehrtheit bei Ferngläsern aufgehoben. Objektiv, beide Prismen und Okular liegen auf einer geraden Linie.

Vorteile eines Dachkantprisma

Ferngläser mit diesem Prisma haben ein geringeres Gewicht. Linse und Okular stehen in einer geraden Bahn zueinander, was geringere Baumaße erlaubt. Das Einstellen im Nahfokus ist mit einem Dachkantprisma leichter als mit einem Porroprisma.

Hochwertige wasserdichte Ferngläser mit dem geradlinigen Prismensystem werden von der Marine und von Hobbyseglern verwendet. Ferngläser mit Dachkantprisma sind besonders schlank und handlich.

Nachteile

Der Herstellung von hochwertigen Ferngläsern mit Dachkantprisma ist teuer. Dafür erhalten Sie mit einem Dachkantprisma eine ausgezeichnete Bildqualität

Pentaprisma, Dachkantprisma oder Porroprisma?

Ein Pentaprisma kommt nur gemeinsam mit einem anderen Prisma in Ferngläsern zum Einsatz. Ansonsten erscheint das Bild im Okular seitenverkehrt. Dachkantprismen stehen für eine hohe Lichtausbeute und eine hohen Kontrast. Allerdings wirkt das Bild mit einem Porroprisma räumlicher als mit Dachkantprismen.

Dagegen spielt das Dachkantprisma seine Stärken im Nahbereich aus, der beim Porroprisma über zehn Metern liegt. Kein System kann als schlecht bezeichnet werden, denn jedes hat seine Vorteile.

Für eine Kaufentscheidung können das geringe Gewicht eines Fernglases mit Dachkantprisma, das räumliche Sehen mit einem Fernglas mit Porroprisma und den deutlicheren Nahbereich mit einem Pentagonalprisma eine Rolle spielen.