Vergütung: Was bedeutet vergütete Optik beim Fernglas?

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Obwohl die Strahlenoptik dahinter nicht für jeden intuitiv verständlich ist: Ohne das Prinzip der Vergütung von Linsen wären optische Systeme in der heutigen Leistungsfähigkeit unvorstellbar. Seit ihrer Erfindung vom ukrainischen Physiker Alexander Smakula während seiner Anstellung bei Zeiss in Jena wurden Vergütungstechnologien stetig weiter entwickelt.

Heute gilt „Vergütung“ als ein Standardbegriff für alle, die sich privat oder beruflich mit Optiken beschäftigen.

Vergütung: Angewandte Physik

Was bedeutet vergütete Optik bzw. Vergütung?

Lichtstrahlen werden an Phasengrenzen gebrochen, also in ihrem Verlauf abgelenkt. Eine solche Phasengrenze ist der Übergang von Luft zu Glas, wie er in der Verwendung von Ferngläsern, Brillen, Objektiven oder Zieloptiken an der Linse auftritt. Bei einfachen, unbeschichteten Glasflächen treten Spiegeleffekte auf. Diese konnte jeder schon an Fensterscheiben beobachten – bei optischen Geräten sind solche Störungen natürlich unerwünscht.

Die Lösung ist technisch anspruchsvoll, der Grundgedanke ist jedoch nachvollziehbar: Auf die eigentliche Linse wird zusätzlich eine dünne Beschichtung aufgetragen. An dieser Beschichtung gibt es ebenso eine Reflexion wie am Glas der Linse. Die reflektierten Lichtstrahlen vom Glas und der Beschichtung überlagern sich nun so, dass sie nicht störend wahrzunehmen sind.

Um seine Kenntnis über vergütete Optiken anzuwenden reicht dieses Grundverständnis der Technologie, auch wenn man in die Thematik beliebig tief einsteigen kann: Es gibt verschiedene Beschichtungsmethoden und -materialen, mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Linse oder des Linsensystems.

Welchen Gewinn habe ich bei einer vergüteten Optik?

Eine Vergütung reduziert nicht nur störende Bildeffekte und verhindert einen schlechten Bildkontrast. Besonders bei Systemen aus mehreren Linsen beeinflusst die Vergütung auch den Transmissionswert entscheidend. Bei unvergüteten Linsensystemen geht ein größerer Teil der Lichtintensität praktisch verloren, das Ergebnis ist ein dunkleres Bild.

Also ist die Qualität der Vergütung auch besonders bei Optiken für die Nacht- und Dämmerungsanwendung ein wichtiger Aspekt für eine eventuelle Kaufentscheidung.

Was muss ich bei vergüteten Linsen beachten?

Die Verfahren zum Aufbringen von Vergütungsbeschichtungen sind heutzutage sehr ausgereift. Mehrfachbeschichtungen sind der Industriestandard. Die Qualität der Vergütung ist ein wichtiger Faktor beim Preis der meisten optischen Geräte, z.B. beim Fernglas, Spektiv oder Fernrohr, je aufwändiger das Verfahren und je besser das Ergebnis, desto höher ist meist auch der geforderte Preis.

Bei der Verwendung von vergüteten Linsen gibt es des Weiteren einige Dinge, die zu beachten sind: Vergütete Linsen reagieren in der Regel empfindlich auf Verschmutzungen. Die Dicke und Zusammensetzung der Vergütungsbeschichtung werden in komplexen Simulationen berechnet – eine Schmutz- oder Staubschicht hat logischerweise einen Einfluss auf das System.

Darüber hinaus: Durch materialtechnologische Fortschritte sind die Beschichtungen nicht mehr so empfindlich wie in den Anfangszeiten der Technologie, bei der Reinigung von vergüteten Linsen ist jedoch dennoch eine gewisse Behutsamkeit gefordert.

Vergütung – Was bedeutet das für mich?

Wer heutzutage ein optisches System kauft, wird sich mit Vergütung auseinandersetzen müssen, um die bestmögliche Wahl zu treffen. Inzwischen sind hervorragende Lösungen weit verbreitet und ihre Kosten in den meisten Fällen wert. Die Vergütung ist vermutlich die wichtigste Entwicklung in der erweiterten Optikbranche des letzten Jahrhunderts.

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